Sonntag, 31. Januar 2010

Filmtipp: Gainsbourg – la vie héroïque (Heldenhaftes Leben) // mit Letitia Casta als Brigitte Bardot

Für alle Liebhaber der französischen Filmszene habe ich hier ein ganz besonderes Schmankerl.


Gainsbourg (vie héroïque)“ basiert auf der Lebensgeschichte des Chansonniers (französischer Kulturkreis auf der musikalischen Ebene), Komponisten, Autors und Cineasten Serge Gainsbourg, welcher ein Leben im Sinne eines Weltstars führte.
Er wird durch eine ganze Epoche hindurch als genialer und einflussreichster Künstler Frankreichs gehandelt. Zugleich war er jedoch auch bekannt als Verführer berühmter Frauen, wie Brigitte Bardot, und galt als unglaublich provokativ. Sein Leben kann man durchaus als eine Mischung aus „Sex, Drugs and Rock’
n’ Roll“ und „genialem Wahnsinn“ betrachten. Er war dreimal verheiratet, woraus vier Kinder hervorgehen.


Der Film bezieht sich stark auf den „Abstieg“ des Genies Gainsbourgs’.
Wie bei fast jedem Überflieger, musste auch sein Aufprall sehr hart enden. Der von der französischen Gesellschaft als „hässlich“ bezeichnete Gainsbourg, ursprünglich russisch-jüdischer Herkunft, hatte sein Leben lang mit seinem Äußeren zu kämpfen, was sich im Wesentlichen auch in seinen Werken wiedererkennen lässt. Auch seine provokative Ader scheint eher aus seinem ewigen Kampf gegen die Ablehnung anderer entstanden zu sein. Während er als Schüler eher als ruhig und genial gilt, scheint er im späteren Leben viel Aufgestautes herauszulassen. Seine provokanten Werke in Musik, Film und Texten geht von klassischer Poesie bis hin zu pornographischen Andeutungen.




Eine seiner „gefährlichsten“ Beziehungen, pflegte zu Brigitte Bardot, gespielt von Letitia Casta, welche zu der Zeit sogar verheiratet war.

„Je t’aime… moi non plus“ (Ich liebe dich... mich aber nicht mehr") geschrieben und gesungen von Serge Gainsbourg, zuerst mit Brigitte Bardot und anschließend neu aufgenommen mit Jane Birkin. Es ist eines seiner Meisterwerke.



Mit der englischen Schauspielerin, Jane Birkin (gespielt von: Lucy Gordon), durchlebte er eine relativ lange Beziehung, für seine Verhältnisse. Immerhin 11 Jahre waren sie ein Paar. Seine Tochter Charlotte Gainsbourg, heute ihres Zeichens Sängerin, zeugte aus dieser Ehe.




Im Film wird auch auf die kritischen Szenen seines Lebens rangezoomt, sodass man den den Zerfall des Künstlers aber auch der Person hautnah miterlebt. Ja, man bekommt sogar ein ganz schweres Gemüt und leidet mit.
Hinzu kommt, dass die Wahl des Schauspielers Eric Elmosnio eine unglaublich gute war, denn es ist fast schon unheimlich, wie ähnlich er Gainsbourg sieht.


Gestorben ist Serge Gainsbourg ’91 an einem Herzinfarkt.



Leider ist es oftmals sehr schwer französische Filme mit deutschen Untertiteln, geschweige denn mit deutscher Übersetzung, zu finden.
Ich empfehle euch, sich einfach über Fremdsprachen-Kinos in eurer Stadt und Umgebung zu informieren; und im schlimmsten Fall, könnte man den Film dann anschließend, wenn er als DVD zu haben ist, auch noch kaufen.


Es lohnt sich jedoch allemal ihn zu gucken!



Dienstag, 26. Januar 2010

Typische Frauendomäne neu aufgerollt // Taschen für Männer

Da muss Mann sich schon fragen, soll ich es tragen…?

Bild > D&G für 2010


Der ein oder andere mag den kommenden Trend schon beobachtet haben, jedoch so richtig durchgestartet in ’Good Old Germany’ ist er dann auch noch nicht.
Zumal mag dies daran liegen, dass XXL-Bags die sonst von IT-Girls wie Nicole Richie oder den Olsen-Twins getragen werden, für den heutigen „Mann von Welt“ schnell mal in die Kategorie: „ Ihhh! Ich bin doch nicht schwul!!!“ fallen. Dies soll natürlich nicht bedeuten, dass dieser Trend nicht von jedem Mann, ob nun schwul oder nicht, gleichermaßen getragen werden kann.







Bild > Etro für 2010


Jetzt werden sicherlich viele junge Frauen, die der Stylingwahn (> Look des Freundes muss umgehend gewechselt werden!) gepackt hat aufschreien. Doch ich kann euch beruhigen, denn wie so fast jeder Trend, vor dem sich Mann leicht eingeschüchtert fühlt, wird er ihn am Ende doch brav akzeptieren. Jüngstes Beispiel dafür sind die „V-Ausschnitte“, bei welchen man zuerst Sätze aufschnappen konnte, wie: „ So etwas würde ich NIEMALS tragen!“, worin sich jedoch jetzt die gesamte Männerwelt ’pudelwohl’ fühlt.


Nicht zuletzt steht hinter (fast) jedem gut gekleideten Mann eine Frau!



Dandymen:







In Städten wie Paris, London oder auch Stockholm ist dieser Trend schon längst Alltag. Dort kann man die Herren der Schöpfung fast alle mit ihren Handtaschen durch die Gegend laufen sehen. Daran muss sich das weibliche Auge doch auch erst einmal gewöhnen, jedoch lautet mein Fazit: Es gefällt! Pragmatisch, stylisch, gut!
Und falls Frau einmal kein Platz mehr in ihrer Tasche hat, so kann gleich bei MR-IT nachgefragt werden…

Tipps:

> Auch gerne Frauentaschen ausprobieren
> In Vintage-Läden stöbern > es müssen nicht immer Designertaschen sein
> Mutig sein, jedoch nicht übertreiben, sonst wirkt es zu feminin









Sonntag, 24. Januar 2010

Anna Wintour - Chefredakteurin bei der US-amerikanischen Vogue

Anna Wintour…

We can advise we cannot dictate. (Wir können eine Richtung angeben, wir können nicht diktieren.)

Eine Sonnenbrille, mit der nicht einmal ein Wimpernzucken zu erkennen ist. Dahinter verbirgt sich ein eiskalter Blick. Nur die teuersten Kleidungsstücke und auf jeder wichtigen Veranstaltung rund um die Welt anwesend. Erste Reihe, in den Fashionshows in Paris, London, Milan und New York. Das nur neben den angesagtesten Stars. Eine Kälte, vor der sogar Mitarbeiter zurückschrecken. Mit ihrem Wort steht und fällt die Kollektion eines Designers. Anna Wintour, 59 Jahre alt, Chefredakteurin der amerikanischen Vogue.




Ihr Leben

Geboren am 3. November 1949 in London, als Tochter eines Journalisten, Charles Vere Wintour, welcher sie fragte ob sie für die Vogue arbeiten möchte, wurde sie 1988 zur Chefredakteurin der US-amerikanischen Ausgabe der Vogue.

I think my father really decided for me that I should work in fashion. He said: “You want to work as an editor for Vogue?”, “Of course!”. And that was it.
(Ich glaube mein Vater hat eigentlich für mich entschieden, dass ich in der Modebrange arbeiten sollte. Er fragte mich: „Willst du als Redakteurin für die Vogue arbeiten?“, „ja klar!“. Und so war es geschehen.)


Mit 16 Jahren, nach ihrem Abschluss am „North London Collegiate“, beschloss sie eine Ausbildung bei „Harrods“, einem Kaufhaus in London, zu machen.
Anschließend begann sie ihre Karriere in der Mode 1970. Damals arbeitete sie als Chefredakteurin für ein anderes Modemagazin, „Haper’s Bazar“, und für die britische Ausgabe der Vogue. Auch bei diesen Arbeiten, gelang es ihr immer, den Schwerpunkt auf Mode und ihren tieferen Sinn zu setzen.
Anna Wintour bekam zwei Kinder mit David Shaffer; einen Jungen, Charles „Charlie“ Shaffer und ein Mädchen, Katherine „Bee“ Shaffer. Die Ehe hielt von 1984 bis 1999.




Jedoch ist es nicht nur ihre Arbeit, die ihr alle Ehre macht, auch ihr Ruf als unterkühlt und perfektionistisch eilt ihr voraus. Es ist eine gewisse Kälte, die sie ausstrahlt und die sie einen spüren lässt. Sie hat einen Blick der einem sagt:
I am the Boss and you are boring.
(Ich bin der Boss und du langweilst mich.)
Personen an ihrer Seite



André Leon Tally und Grace Coddington

André Leon Tally ist ein “editor-at-large” bei der US-amerikanischen Ausgabe der Vogue, was bedeutet, dass er Ideen, Fotostrecken, Künstler usw. vorschlägt, jedoch nicht zwangsläufig am publizieren bzw. managen beteiligt ist. Auch er ist regelmäßig, mit oder ohne Anna Wintour, bei den Fashionshows auf der ganzen Welt anwesend.
Er sagt über sie, dass sie „einschüchternd sein kann und dies gleichzeitig ihr Schutzschild sei. Sie würde niemals ihre Emotionen zeigen.“

I mean she is like a doctor. She is looking at your work. It is like a medical analysis. Some of us cannot cope with that.
(Sie ist wie ein Arzt. Sie guckt auf die Arbeit. Das ist wie eine medizinische Analyse. Manche kommen damit nicht zurecht.)


Grace Coddington, Creative Director bei der amerikanischen Vogue und ein absolutes Mode Genie, steht Anna nun schon seit Jahren an der Seite. Die beiden haben eine ganz besondere Verbindung zueinander. Nur eben durch diese Verbindung des Kreativen Kopfes und des Verwalters, der die Entscheidungen trifft, entsteht eine unglaubliche Chemie, die es braucht um zur Spitze der Modeindustrie zu gelangen und sich festzusetzen.
Doch selbst Coddington weiß Anna nicht zu 100 Prozent einzuschätzen.

I think she enjoys not being completely approachable. I have never seen her less than perfect. Hair is always perfect. I think she is a very disciplined woman. (Ich denke, dass sie es genießt es, nicht ganz erreichbar zu sein. Ich habe sie nie weniger als perfekt gesehen. Haare sitzen immer perfekt. Ich denke, dass sie eine sehr disziplinierte Frau ist.)

Anna selbst, sieht sich als jemand, der nur versucht das Beste anzustreben; auch wenn das manchmal unterkühlt oder rüde ankommt. Letzten Endes ist die Leidenschaft für das Magazin das, was die Leute zusammenhält, wobei klar ist, dass es dabei nicht immer sanft zugeht.
I hope I am not a bitch. I mean I try not to be. I like people who represent the best of what they do and if that turns me into a perfectionist, then maybe I am. We are here to work.
(Ich hoffe ich bin keine Zicke. Ich meine, ich versuche es nicht zu sein. Ich mag Leute, die das Beste ihrer Arbeit repräsentieren und wenn mich das zum Perfektionisten macht, dann bin ich es vielleicht. Wir sind hier, um zu arbeiten.)

Ihre Macht und ihre Projekte

Make or break time.

Aufgrund ihres Status’, wird Anna Wintour gerne vor den Shows der Designer eingeladen, um sich die Kollektion anzusehen. Dabei werden, auf Anna’s Rat hin, Stücke weggelassen oder ausgetauscht. Natürlich versucht jeder Designer es ihr recht zu machen. Zwar schreibt sie keine Kritiken über Designer oder Kollektionen, jedoch werden Designer im Falle dessen, dass ihr eine Kollektion nicht gefällt, einfach nicht mit in die Vogue einbezogen. Dies ist eine Macht, die die Designer zittern lässt.

There is always a moment when you question if Anna will like it or not. For sure! I think every designer who would say the contrary would lie.
(Es kommt immer der Moment, wo man sich fragt, ob Anna es mögen wird. Sicher! Ich denke jeder Designer, der das Gegenteil behauptet, lügt.)
Nicolas Ghesquiere, Balenciaga


Auch John Galliano ist, nach eigenen Angaben, nur durch Ms Winter so weit gekommen.

Without her support I certainly wouldn’t be at the house of Dior today.
(Ohne ihre Unterstützung wäre ich heute wahrscheinlich nicht bei Dior.)
John Galliano


Es war Bernard Arnault, der Vorstandsvorsitzende des Luxusgüter-Konzerns LVMH, der Galliano erstmalig engagierte; dies nur nach Absprache mit Anna. Dies war zur damaligen Zeit ein Risiko, denn Galliano war nicht allzu bekannt.
Dennoch wurde es ein Erfolg, der nur durch Anna’s Auge’, für talentierte Designer, errungen werden konnte.
Solche Aktionen geben ihr mehr Macht, als jedem anderen Chefredakteur auf der ganzen Welt.
Deswegen fördert sie auch unbekannte, talentierte Designer mit ihrer Stiftung „CFDA/Vogue Fund“, welcher 2003 gegründet wurde. Auch Mark Jacobs, war einer ihrer Entdeckungen. Diese Organisation vergibt auch den
„Fashion Fund Award“, welcher eine große Bedeutung für unbekannte, neue Designer hat.

Die „CFDA/Vogue Initiative“ ist eine Organisation, die AIDS-Forschungen unterstützt. Anna Wintour ist schon seit 1990 aktiv dabei Gelder erfolgreich zu sammeln. Sie hat bisher über $ 16 Mio. aufgebracht.
Außerdem ist Kuratorin des
Metropolitan Museum of Art in New York. Gemeinsam mit dem Museum hat sie es geschafft über $ 40 Mio. zu erbringen.

Zudem brachte Wintour die drei Schwester-Magazine der Vogue heraus, welche sind: „Teen Vogue“, „Vogue Living“ und „Men's Vogue“.
Nicht zuletzt hat sie es ihrer zielstrebigen Art zu arbeiten zu verdanken, dass sie den Titel „Editor of the Year“ trägt.



The devil wears Prada – Der Teufel trägt Prada


Der Teufel trägt Prada“, ist der erste Roman Lauren Weisberger’s, welche eine ehemalige Assistentin Wintours’ ist, welcher auf den Erfahrungen, die sie bei Vogue gemacht hat, basiert. Dieser erschien 2003 in Amerika und Deutschland. 2006 folgte dann die Verfilmung.

Miranda Prestly, gespielt von Meryl Streep, stellt eine kaltschnäuzige und verbissene Chefredakteurin einer renommierten Modezeitschrift dar. Anna Wintour war selbstverständlich die Inspiration für diesen Charakter.
Nun wird im Film schnell klar, dass Miranda das Leben ihrer Assistentinnen und auch sonst allen Angestellten zur Hölle macht. Es werden einige Klischees, die man sofort mit der Vogue verbindet, dargestellt. Beispielsweise können nur Frauen bei der Vogue arbeiten, die mindestens Größe 36 haben, dann haben sie auch alle einen gewissen Geschmack für ihren Kleidungsstiel; auch die Kälte die Anna nachgesagt wird, wird im Film wiedergegeben.
Schaut man sich nun die Realität an, sind diese Szenen gar nicht so abwegig. Tatsächlich arbeiten fast ausschließlich schlanke Personen bei der Vogue.
Gleichzeitig ist klar, das der Film mehr die negative Seite, zum Zweck der Unterhaltung, Anna’s herausspielt, als die positive, nämlich ihre Arbeit.

It was entertainment, fiction. It is not a true rendition what happens within the magazine.
(Es war Unterhaltung, Fiktion. Es ist keine wahre Wiedergabe von dem, was sich wirklich in dem Magazin abspielt.)



The September Issue


The September Issue” ist quasi eine Antwort auf den Film „der Teufel trägt Prada“. Es ist eine Dokumentation, des Regisseurs R.J. Cutler, der den Zuschauer einen Einblick in die Welt der Modebranche gewährt, und aufdeckt, dass die Arbeit Anna Wintours’ alles andere sei, als das was man immer zu denken vermag.
Jeden August warten die Modeinteressierten erwartungsvoll auf die September-Ausgabe der Vogue.

September is January in fashion.
(September bedeutet Januar in der Modebranche.)
Candy Pratts Price, Executive Fashion Director für Style.com (Vogue)


2007 war der größte Erfolg überhaupt. Das Magazin wog 1,8 kg, erreichte über 13 Mio. Menschen und war für die $ 300 Billionen schwere Modeindustrie der Einschlag überhaupt. Kein anderes Modemagazin schaffte jemals eine solche „Modebibel“, wie Anna Wintour und ihr Team.
Cutler führt einen hinter den Vorhang der glamourösen Vogue und zeigt, wie hart es ist, bei all den anstehenden Events, wie Modeschauen, Fotoshoots auf der ganzen Welt oder den Meetings des Teams’, die Nerven zu behalten. Es ist eine Balance zwischen Anstrengung, Entertainment und emotionaler Erschöpfung.

This is the real devil wears Prada.
(Das ist der echte Teufel, der Prada trägt.)
Krista Smith, Vanity Fair